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Die ayurvedische Diagnose

16 Aug

Autor: admin - Kategorie: Gesundheit

Jeder Patient muss sich vor Beginn der Behandlung einer umfassenden Untersuchung nach ayurvedischen, und in manchen Zentren zusätzlich noch nach schulmedizinischen Gesichtspunkten unterziehen. Dazu gehören beispielsweise Urinuntersuchung oder Blutdruckmessung. Dabei steht nicht nur die Krankheit, sondern der ganze Mensch und seine Lebenssituation im Mittelpunkt der Untersuchung. Ein Ayurveda-Arzt braucht dazu zum einen gründliche Kenntnisse des ayurvedischen Diagnoseverfahrens. Zum anderen muss er sehr viel Einfühlungsvermögen aufbringen, um dem Patienten »mit all seinem Wissen und Können in die Seele zu sehen«. Nur so ist eine umfassende, gründliche Diagnose des körperlichen und geistig-seelischen Gesund­heitszustands möglich.

Die Mischung der Doshas

In der Regel wird zunächst die angeborene Konstellation der Doshas ermittelt. Im zweiten Schritt erfolgt dann die Dia­gnose des gegenwärtigen Verhältnisses der Doshas zueinan­der. Diese Vorgehensweise ist deshalb wichtig, weil die von Geburt an festgelegte Mischung der Doshas im Alltag mehr oder weniger starken Einflüssen ausgesetzt ist. Durch die aktuellen Einflüsse wird die Geburtskonstellation der Doshas überlagert. Die Folge: Meistens gerät das Dosha aus dem Gleichgewicht, das für die jeweilige Konstellation bestim­mend ist. Wenn Sie beispielsweise ein Pitta-Kapha-Typ sind, werden diese beiden Doshas empfänglicher für Störungen sein und eher aus der Balance geraten, als das weniger aus­geprägte Vata-Dosha. Ziel ist es nun, die aus dem Lot gera­tene Konstitution auszugleichen, um wieder die angeborene, ursprüngliche Verteilung der Doshas herzustellen.

Konstitutionstyp und Gesamteindruck

Um eine umfassende Diagnose erstellen zu können, findet zunächst eine allgemeine Einschätzung des Patienten und seines Körpers statt. Der Arzt verschafft sich erste Eindrücke über den vorherrschenden Konstitutionstyp: Körperbau, Sta­tur und Körperproportionen sind hierbei wichtige Merkmale, im Anschlug daran wird eine intensive Befragung durchge­führt. Dabei darf der Patient über seine psychische Verfas­sung, Krankheitsgeschichte, Familiensituation sowie über seine Lebens- und Essgewohnheiten berichten. Bei all dem verschafft sich der behandelnde Arzt immer auch einen Gesamteindruck vom Patienten: »Was strahlt dieser Mensch aus? Wie bewegt er sich? « Dies sind nur einige Eindrücke, die wichtig sind, um den Menschen in seiner Ganzheit zu erfassen.

Die acht Diagnosemethoden

Zu den am Körper durchgeführten Diagnosemethoden gehört vor allem die Pulsdiagnose, bei der nicht etwa die Pulsfrequenz ermittelt wird, sondern die vorherrschende Dosha-Konstellation: So drückt sich Vata in einem unregel­mäßigen, gelegentlich schwankenden Puls aus, der im Ayur­veda mit den Bewegungen einer Schlange verglichen wird. Pitta zeigt sich in einem raschen, kräftigen, eher pochenden Puls, weshalb er als »Froschpuls« bezeichnet wird. Kapha ähnelt den Bewegungen eines Schwans – der Puls ist lang­sam und gleitend.

Insgesamt können sich Ayurveda-Ärzte acht verschiedener Untersuchungsmethoden bedienen, um ihre Eindrücke und Feststellungen zu untermauern. Dazu zählen

• die bereits erwähnte Pulsdiagnose,

• die Untersuchung des Urins und Stuhls,

• die Begutachtung von Zunge, Fingernägeln und Haut

• sowie eine Antlitzdiagnose und

• eine Analyse der Stimme.

Die Summe der gewonnenen Untersuchungsergebnisse ermöglicht ein vollständiges, zuverlässiges Bild über die momentane Befindlichkeit; sie geben sicheren Aufschlug über den individuellen Konstitutionstyp. Das ayurvedische Diagnoseverfahren ist uralt und doch so präzise, dass es selbst unseren modernen Anforderungen gerecht wird. Denn durch die gründliche Untersuchung kann nicht nur die Art der Erkrankung, sondern auch das Stadium der Krankheit ermittelt werden.

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