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Mögliche Ursachen von Schlafstörungen

29 Mrz

Autor: admin - Kategorie: Medizin

Wenn man über einige Wochen trotz Entspannungsübungen oder der Verwendung von Naturheilmitteln und der Einhaltung eines regelmäßi­gen Tag-Nacht-Rhythmus immer noch an störenden Beeinträchtigun­gen des Schlafes leidet, empfehlen amerikanische Gesundheitsgruppen das Führen eines Schlaf-Tagebuches zur Auffindung der Ursachen der Schlafstörung. Ein solches Tagebuch sollte beinhalten:

– Die Zeit, zu der man schlafen geht

– wann man aufsteht

– Die Art der Schlafstörungen, die man erlebt

– Essen und Getränke, die man nach 17 Uhr zu sich genommen hat

– Die Ereignisse, die einen am Tag bewegt haben

– Alle Arzneimittel, die man am Tag eingenommen hat

– Wie man sich am nächsten Tag fühlt.

Bei der Auswertung dieses Tagebuches kann man entweder alleine oder mit einem Arzt den einzelnen Störfaktoren auf die Spur kommen. Sie werden in den folgenden Kapiteln im Detail behandelt. Eines sollte man allerdings bedenken: Wenn man sich am nächsten Tag trotz des Wachliegens während der Nacht wohl und ausgeruht fühlt, dann sollte man sich daran zu gewöhnen versuchen. Es ist auch möglich. dass man einfach weniger Schlaf braucht.

In den übrigen Fällen sollte zunächst versucht werden, die Ursachen der Störung zu lindern oder zu beseitigen.

Umwelt- und Arbeitsbelastungen

 

Belastung durch Chemikalien Chemische Schadstoffe in Innenräumen

Es gibt eine Fülle von Chemikalien, die gerade in modernen Haushalten häufig verwendet werden und zu Schlafstörungen führen können. Am bekanntesten sind hier wohl die unangenehmen Rückstände von Tabak­rauch.

Wohngift Formaldehyd

Formaldehyd findet sich in manchen Fußbodenversiegelungsmitteln, in Teppichen und auch in Textilien. Es kann aus Spanplatten manchmal monatelang ausgedünstet werden. Formaldehyd reizt die Schleimhäute, führt zu Husten, Schnupfen und kann Kopfschmerzen und Schlafstörun­gen verursachen. Diese Substanz kann in hohen Konzentrationen auch Krebs erzeugen.

Auch andere Chemikalien, die in Schlaf räumen anzutreffen sind, wie etwa Dämpfe von Lösungsmitteln (von Lacken, Harzen, Polituren, Reinigungsmitteln) und Kunststoff-Weichmachern (Kunststoffböden etc.) können den Schlaf beeinflussen. Besonders problematisch werden die Schadstoffkonzentrationen, wenn der Luftwechsel etwa durch Isolierfenster zu stark reduziert wird.

Hinweise für die richtige Fensterdichte

– Zu dichte Fenster erkennt man am Anlaufen an kalten Tagen oder am hohen Feuchtigkeitsgrad im Wohnraum, der mit einem – genau einge­stellten – Hygrometer gemessen wird. Über 50 Prozent Luftfeuchtig­keit im Winter sind ein Warnsignal, bei über 60 Prozent ist der not­wendige Luftaustausch mit Sicherheit nicht erreicht.

– Bei Kipp-Drehfenstern eine Fensterraste anbringen, mit der die Kippstellung feinstufig einstellbar wird. So wird es möglich, das Fen­ster auch im Winter während der gesamten Nacht einen Spalt offen zu halten und eine ausreichende Belüftung zu erreichen. Gleichzeitig wird die Heizungsrechnung geschont.

– Bei neuen Fenstern rät Prof. Erich Panzhauser von der Technischen Universität in Wien: »Verlangen Sie Fenster mit ausreichender Grundlüftungsfunktion. Bei Fertigfenstern am ehesten ein Holz- oder Alufenster kaufen, und im Bedarfsfall die äußere Dichtungslippe selbst entfernen«.

Belastung durch Chemikalien am Arbeitsplatz

Wer am Arbeitsplatz mit Chemikalien zu tun hat, kann dort ebenfalls Ursachen seiner Schlafprobleme finden. Lösungsmittel, Weichmacher in Kunststoffen, Benzine, Schädlingsbe­kämpfungsmittel und Dämpfe, die beim Löten und Schweißen entste­hen, können Gesundheitsstörungen, darunter auch Schlafprobleme, verursachen.

Bei Bleivergiftungen kommen Schlafstörungen vor. Gefährdet sind Ar­beiter in der Farben-Herstellung, in Batterie- und Glas-Fabriken, in Herstellung und Verarbeitung von Benzin (u. a. Flugbenzin) und bei der Bleigewinnung. Auch Essgeschirre können die Ursache von Bleiver­giftungen sein. Blei kann durch saure Getränke und Speisen aus unzu­reichend gebrannten, bleihaltigen Glasuren von Keramikgeschirren freigesetzt werden. Antike Zinngefäße können ebenfalls Blei freisetzen, da Zinn früher oft mit Blei »verschnitten« wurde. Bei anderen Schwermetallen wie z.B. Thallium (bei der Erz-Verhüt­tung, in der Arzneimittelindustrie und der Glasindustrie bei optischen Gläsern und Edelsteinimitationen) können ebenfalls Schlafstörungen erste Anzeichen von Vergiftungen sein.

Auch Arsen (in Farben und Anstrichen, in der Glas- und Keramikindu­strie) kann zu Vergiftungen mit Schlaf Schwierigkeiten führen. Schwefelkohlenstoff, der in der Gummiindustrie, der Kunstseideindu­strie und bei der Schuhfabrikation (Gummisohle, Klebstoffe) verwen­det wird, führt bei unzureichendem Arbeitsschutz ebenfalls zu Vergif­tungen mit Schlafstörungen.

Alkohol

Obwohl Alkohol zunächst einmal müde macht, zählt er zu den häufig­sten Ursachen für Schlafstörungen. Geringere Mengen (etwa ein Glas Bier, ein Viertel Wein) erfüllen durchaus die Funktion eines »Schlummertrunkes« – derartig kleine Mengen Alkohol verschwinden auch wäh­rend der ersten Stunden des Schlafes wieder aus dem Körper. Manche Rotweine (z.B. Chianti) oder Käsearten, dieTyramin enthalten, wirken jedoch blutdrucksteigernd und können schon in geringen Mengen Schlafprobleme herbeiführen.

Schon in mittelhohen Dosen wird Alkohol in jedem Fall zum Störfaktor. Man schläft rasch ein. Alkohol wirkt aber nicht nur einschläfernd. Er be­lastet das Nervensystem und kann die Leber schädigen, die ihn abbauen muss. Und der durch Alkohol »Eingeschläferte« wacht relativ bald wieder auf. Der weitere Schlaf ist dann empfindlich gestört, das Schlafprofil verändert sich drastisch, vor allem werden die REM-Schlafphasen unter­drückt. Bei sehr großen Alkoholmengen, wie sie Alkoholabhängige zu sich nehmen, wird der Schlaf regelmäßig schwer gestört. Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Beschwerden von Alkoholkranken.

Medikamente, die schlaflos machen können

Viele Medikamente können den Schlaf beeinträchtigen. Vor allem Schlafmittel können schon nach kurzer Einnahme eine krasse Verschlechterung des Schlafes verursachen, wenn man aufhört, sie einzunehmen. Die Folge: Man nimmt wieder Schlafmittel, diesmal in höheren Dosie­rungen. Größere Mengen vieler Schlafmittel verändern den Schlaf je­doch in Richtung »Einheitsnarkose«. Die Schlafstruktur wird erheb­lich gestört, der REM-Schlaf wird meist unterdrückt.

Koffeinhaltige Medikamente

Viele Schmerz- und Grippemittel enthalten – oft ohne, dass es dem Kon­sumenten bewusst ist – Koffein. Damit sollen dämpfende Effekte ande­rer Inhaltsstoffe neutralisiert werden. Bei Menschen mit Schlaf Proble­men können dadurch die Schwierigkeiten vergrößert werden. Wer an Schlafstörungen leidet, sollte daher die Einnahme folgender Koffein-haltiger Medikamente vermeiden. Da die Aufzählung nicht vollständig ist, sollte man auch bei den Medikamenten, die nicht ange­führt sind, selbst darauf achten, ob sie Koffein enthalten.

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