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Mit dem Autoklav zum Jumbo

15 Aug

Autor: admin - Kategorie: Wissenschaft

Die so genannten Autoklaven haben in der Industrie ja viele verschiedene Einsatzgebiete, sei es zur Desinfektion, zur Baustoffhärtung oder gar in Form eines Schnellkochtopfes in Küchen. Die Technik des Druckofens sorgt dafür, dass Sterilisation oder einfach nur eine Härtung durch Druck qualitativ hochwertig möglich ist.

Doch was hat ein Autoklav mit der Herstellung eines Flugzeuges gemein? Warum werden Autoklaven auch in der Luftfahrttechnik eingesetzt?

Die Funktionsweise eines Autoklaven geht auf den Papi´schen Topf zurück, welcher im Jahr 1681 erfunden und patentiert wurde. Hierbei wird mit Druck und Dampf ein Vakuum erzeugt, welches nicht nur keimabtötend (Beispiel Medizin und Biotechnologie) wirkt, sondern auch bei der Herstellung von Verbundstoffen verwendet werden kann. In der Luftfahrttechnik müssen vor allem Materialien eingesetzt werden, die nicht nur extrem stabil und widerstandsfähig sind, sondern auch sehr leicht sein müssen. Hierdurch soll das Gesamtgewicht eines Flugzeuges auf ein Minimum reduziert werden, um beste Flugeigenschaften zu ermöglichen.

Gerade bei der Herstellung von Flugzeugen wird daher auf Kohlenstoff-Verbundstoffe gesetzt. Um diese jedoch herstellen zu können, bedarf es nicht nur der Erhitzung der Fasern, sondern auch der Aufwendung von enormem Druck. Hierdurch werden die Bestandteile der Fasern zu einem widerstandsfähigen Verbundstoff vereinigt. Dieser Verbundstoff ermöglicht somit die Herstellung eines ultraleichten, aber dennoch äußerst robusten Stoffes zur Entwicklung des Flugzeugrumpfes.

Ausgehend von der Größe der Flugzeuge, etwa wie am Beispiel des Airbus A350, wird schnell deutlich, dass ein solcher Autoklav auch entsprechend ungeahnte Ausmaße haben kann. So wurde beispielsweise zur Herstellung eben dieses Jumbojets erst jetzt ein Autoklav mit einer Länge von 25 Metern und einem Durchmesser des Druckofens von 8 Metern angeschafft. Immerhin muss hier ein Verbundstoff für einen Jumbojet mit einer Rumpflänge von ca. 66 Metern hergestellt werden.

Ein solcher Mega-Druckofen ist somit eine äußerst teure, aber auch technisch sehr anspruchsvolle Anschaffung, wenn es um die Herstellung von Flugzeugen geht.

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